Begegnungen

Neidel - Kapitel 4 - Teil IV

Infolge seiner intensiven Beschäftigung mit der japanischen Kultur erscheint ein Pendelschlag zurück in historische Felder nur logisch. Die Rückbezüge werden manifest in den zitierten japanischen Frühlingsbildern. Zukunft braucht Herkunft. Eine aparte Parallele tut sich zudem zu den kataraktartigen Bildern auf: Auch sie verweisen auf Vergangenes, auf einen abgeschlossenen Reifevorgang.

So oszillieren seine Werke in und mit der Zeit. "Ich will der Geschichte auf die Spur kom­men", erklärt er im Gespräch lapidar und fügt nach einer längeren Be­sinnungspause fast philosophisch hinzu:

"Zeit ist die Grundbedingung allen Seins und Denkens". Zeit: ein solitärer Forsch­ungsbereich für alle Wissbegierigen. Weiss lässt sie, gleichsam als Zwischen­ergebnisse, in Bildern gerinnen.

Diesen griffigen Beispielen eines ungemein virulenten Pendelverkehrs soll abschließend noch ein zweiter Begriff (brüderlich) zur Seite gestellt werden: die Ambivalenz. Er manifestiert nicht nur Spannungszustände sondern auch Doppeldeutigkeit. Vielleicht eine Art Seismograph für diese Kunstausprägungen - bestimmt aber ein Maßstab für jene Schwingungen, die von ihnen ausgehen.